Chronik

Andreas Rück, der Großvater tat nach Beendigung seiner Schulzeit ein Jahr Dienst als Schreiber auf dem Bürgermeisteramt Nastätten. Am 4. Juni 1851 stellte ihm der damalige Bürgermeister ein Zeugnis aus, das dem jungen Rück alle Ehre machte: "Dem Andreas Rück daher, welcher ein Jahr bei mir als Schreiber gearbeitet hat, wird bezeugt, daß er sich während dieser Zeit sehr gut betragen hat, dabei sehr fleißig, pünktlich und in jeder Beziehung zuverlässig war".

Es hielt Andreas Rück nicht lange in der Heimat. Er wollte die Welt kennenlernen, so wie es auch damals schon der Brauch war, und ging nach Frankreich, wo er viele Erfahrungen sammeln konnte, die ihm dereinst von großem Nutzen sein sollten. Die Familienchronik verschweigt nicht, daß er einen kleinen "Napoleonsbart" trug, als er nach zwei Jahren wieder in seinen Heimatort Nastätten zurückkehrte. Im Jahr 1859 erwarb dann Andreas Rück vom Herzogtum Nassau das Haus, in dem sich heute die Gastwirtschaft befindet. Es war bislang als Zehntscheune benutzt worden. Am 13. April des folgenden Jahres erhielt er dann folgendes Konzessionsschreiben, das heute noch in der Chronik zu finden ist: "Dem Gesuche des Andreas Rück daher um Erlaubnis zum Wirtschaftsbetrieb ist nach Beschluss des Amtsgericht-Rath vom 5, dieses Monats auf widerruf und Wohlverhalten willfahrt worde. Herzog Nassauisches Amt. Dem Bürgermeister daher zur Nachricht und Abgabe an Andreas Rück. Bürgermeister Heil".

Am 17. Juni 1860 trat er dann mit Christine geb. Ludwig aus der Hahnenmühle in den Stand der Ehe. Für Andreas Rück hatte mit dem Erhalt seiner Konzession ein arbeitsreiches Leben begonnen. Jede Woche fuhr er mit einem schweren Pferdefuhrwerk nach Nassau, um das Bier von der Brauerei abzuholen. Vom Jahr 1889 bis zum heutigen Tage übernahm dann die Fa. Henkelmann-Kuhn die Lieferungen. Das Krumbacher Bier wurde jedoch weiterhin mit dem Fuhrwerk wöchentlich aus St.Goarshausen abgeholt.


Nach einem arbeitsreichen Leben verstarb Andreas Rück am 20. Mai 1887. Sein Sohn Louis übernahm den Betrieb und führte ihn bis zum Jahre 1936. Auch er legte, gleich seinem Vater, große Umsicht bei der Führung der Gastwirtschaft und der weithin bekannten Bäckerei an den Tag. Woche für Woche fuhr er mit dem Wagen die umliegenden Orte ab, um die Bauern mit Backwerk und den dunklen, kräftigen Broten zu versorgen. Sein Sohn erinnert sich heute noch gern der Kaisermanöver. Die Truppen Wilhelms II. statteten der "Schönen Aussicht" nach den Geländeübungen gern einen Besuch ab und labten sich an dem kühlen Trunk.


Dem Familienunternehmen waren jedoch nicht nur gute Tage beschieden. Mit dem Einzug der französischen Kolonialtruppen nach dem ersten Weltkrieg begann für Louis eine schwere Zeit. Aber auch in der Not zeichnete er sich durch Tatkraft und Energie aus. Nicht umsonst nannte man ihn damals einen "echten deutschen Michel".


Seine Frau Margarete brachte vier gesunde Kinder zur Welt. Sie stammte aus der bekannten Heiselmühle. Der älteste Sohn Heinrich übernahm dann die Bäckerei. Er kann heute auf 50 Jahre Berufsjahre zurückblicken. Seine Frau Christine geb. Groß entstammt einer alteingesessenen Bäckerfamilie, die seit dem Jahr 1727 in Nastätten ansässig ist.


Seit 1936 führt nun Richard Rück, unterstützt von seiner Gattin, die Gastwirtschaft. Seine tüchtige Frau mußte die ganze Arbeit zehn Jahre hindurch ganz alleine machen, da Richard Rück nach der Militärzeit noch in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Diese schwere Zeit ist an den beiden nicht spurlos vorübergegangen, und so entschloss man sich 1957, das Lokal an Herrn Kurt Klause aus Wiesbaden zu verpachten, der es bis 1967 mit der gleichen Sorgfalt führte, wie Generationen hindurch die Rückfamilie. so nimmt es nicht wunder, daß sich Nastättens Sportler dieses Lokal als Heimstätte für fröhliche Zusammenkünfte und Versammlungen erwählt haben.


Nach Ablauf der Pachtzeit von Herrn Klause kamen als Nachfolger die Pächter, Herr Lange und Herr Hördt. ab April 1977 übernahm Frau Irmgard Leidenbach das Lokal.

1985 wurde aus der "Schönen Aussicht" eine ital. Pizzeria, die von Guiseppe Salvatore und seinem Partner Antonio Lobacaro bis 1994 geführt wurde. Seit 1991 betreibt Andrea Schlagowsky geb. Rück  Gastwirtschaft, Bäckerei, Konditorei und Café. Zwischen 1978 und 1980 absolvierte sie eine Ausbildung zur Konditorin im Café Walz in Wiesbaden. Anschließend arbeitete sie von 1980 bis 1983 im Kaffeehaus Maldaner.

Louis Rück übernahm 1887 die Bäckerei und die Gastwirtschaft

von seinem Vater Andreas Rück.